Erzählen, was uns verbindet

URTYPISCHE G’SCHICHTEN

In so langer Zeit und mit so eigenständigen Charakteren ranken sich viele Geschichten um die Brauerei.
Alles sollte man nicht glauben – dass z.B. unser Zipfer anderswo als in Zipf gebraut wird, ist nur ein Gschichtl, das irgendwer einfach erfunden hat. Was wir dir hier erzählen, sind nur echte, urtypische G’schichten.

DIE G’SCHICHT VOM KELLERBIER.

Heutzutage hat jede Brauerei, die etwas auf sich hält, ein Zwickl im Sortiment. Zipfer nicht. Unser Unfiltriertes heißt Kellerbier – und bei uns gilt schon seit 1858 das Motto #nofilter.

In den 1960er-Jahren wurde es modern, Bier zu filtrieren – auch deshalb, weil es dadurch länger haltbar war. Die sogenannten „glanzfeinen“ Biere lösten das Bier ab, das man bis dahin nur unfiltriert kannte. Die geschmackliche Qualitätsprobe für die Reifekontrolle mussten die Brauer jedoch nach wie vor vom unfiltrierten Bier entnehmen. So machte man das natürlich auch in der Brauerei Zipf – bevor filtriert wurde, durften alle kosten.

Lange Zeit war das Zipfer Kellerbier deshalb nur den Brauern vorbehalten: Das noch unfiltrierte Bier wurde direkt vom Zwicklhahn abgezapft und erfreute mit seiner Frische und den runden Hopfennoten die Arbeiter der Brauerei. Voller Vorfreude arbeiteten sie dem Donnerstag entgegen, um das frisch Gebraute zu genießen.

Dass der Kellerbier-Donnerstag außerhalb des Brauereikellers bekannt wurde, haben wir … ja, wem genau eigentlich? … zu verdanken. Vielleicht einem Lehrling, einem Besucher, einem der begeisterten Mitarbeiter… Irgendjemand hat vermutlich voller Stolz über das außergewöhnliche, unfiltrierte Zipfer seinen Freunden von diesem besonderen Abend erzählt. Und natürlich kamen die Freunde vorbei. Und brachten jeder noch einen Freund mit … Das Geheimnis war ausgeplaudert und von da an pilgerten die Biergenießer der Region donnerstags nach Zipf – denn nur direkt in der Brauerei konnte man sich am fein gehopften, naturtrüben Kellerbier laben.

Jahrzehnte später reifte nach und nach die Idee, das Zipfer Kellerbier allen Genießern zugänglich zu machen – wo auch immer und wann auch immer sie es sich wünschten. Braumeister Christian Mayer ist es zu verdanken, dass es das herrlich frische, naturtrübe Zipfer Kellerbier jetzt auch in der Flasche gibt. Genieß es. Kellerfrisch und natürtrüb, mitsamt seiner Geschichte und dieser G’schicht, wann und wo auch immer du magst.

DIE G’SCHICHT VOM HOPFEN-SEPP

Die Hopfenbauern aus dem Mühlviertel gehören zu unseren wichtigsten Partnern – durch ihre harte Arbeit und ihre große Sorgfalt können wir unser Zipfer so brauen, dass es urtypisch schmeckt: mit Naturhopfen! Unter all diesen großartigen Hopfenspezialisten erinnern wir uns besonders gerne an einen Charakterkopf: den Hopfen-Sepp, auch Sepp Reiter genannt.

Wer einmal das Glück hatte, ihn auf seinem Hof zu besuchen, dem ist wahrscheinlich als erstes aufgefallen: Der Sepp trägt keine Schuhe, wenns nicht sein muss. Auch sonst zeigt sich seine Verbundenheit zum Hopfen und zum Mühlviertel – wenn er dir von seinen Pflanzerln erzählt, von seiner Familie, von seinem Nutzgarten, von den vielen spannenden Kontakten und Begegnungen, die sich mit den Jahren ergeben haben, und voll Stolz von seinen Kindern, die inzwischen den Hof übernommen haben. Wer etwas mehr Zeit hatte bei seinem Besuch, ist wahrscheinlich mit dem Sepp im Innenhof gesessen, ziemlich sicher bei einem Zipfer, und hat da auch diese G’schicht gehört:

Bis zu den 1980er Jahren hatten alle Brauereien, besonders die großen, von den unpraktisch-großen Hopfensäcken auf die viel handlicheren Pellets umgestellt – getrocknete Hopfendolden brauchen einfach Platz. Nur nicht Zipfer: Der damalige Braumeister bestand darauf, weiter mit Naturhopfen zu brauen wie seit jeher – wegen des einmaligen Geschmacks. Aber wenn man Unmengen von Bier braut, braucht man Unmengen von Platz für Unmengen von Hopfen. Ganz zu schweigen von der Aufbereitung: Früher wurden die Dolden in einer Art Heuschober getrocknet und in Säcke abgefüllt. Stell dir den Heuschober vor, den man gebraucht hätte, wenn man plötzlich die x-fache Menge Hopfen trocknen muss … Der Zipfer Braumeister aber blieb nicht nur stur bei seiner Naturhopfen-statt-Pellets-Linie, er stellte auch noch Ansprüche an seinen Hopfenbauern – und zwar hohe: Von höchster Qualität sollte der Naturhopfen sein, Aromen sollten nicht durch Plastikverpackungen verfälscht werden oder durch Jutesäcke verpuffen. Und wenn man sich doch bitte etwas einfallen lassen könnte, damit die Hopfenballen nicht so elendiglich schwer und unhandlich wären! Man kann sich vorstellen, wie der Sepp sich am Kopf kratzte und nicht wusste, wo er anfangen sollte … Die Scheune ausbauen? Eine riesige Heizkanone anschaffen, damit die Ernte schneller trocknet? Oder die ganze Sache sein lassen und dem Braumeister einfach sagen, dass das nicht geht, dass man nicht solche Mengen an Bier mit Naturhopfen brauen kann?
Sicher nicht. Eine Frage des Charakters!

Der Sepp hat lang überlegt, hat mit vielen geredet, hat viel gelesen und viel gesucht. Und ein bisschen Glück hat er auch gehabt: Er fand einen, der selber Brennöfen baut – ein Handwerker, ein Italiener. Da der Sepp mit Telefonieren nicht recht weitergekommen ist, hat er sich damals einfach auf sein Motorrad gesetzt und ist runter gefahren, nach Mailand, um den italienischen Hafner zu besuchen. Erstaunlicherweise hat er ihn sogar gefunden – ein kleines Wunder, wenn man die Spontaneität dieser Aktion bedenkt! Der Besuch hat ein paar Tage gedauert. Schlicht aus dem Grund, dass Sepp kein Italienisch spricht und der italienische Hafner kein Wort Deutsch. Also haben sie sich mit Zeichnungen, Händen und Füßen verständigt, bis Sepp wusste, was er wissen musste. Hat sich wieder auf seine Maschin’ gesetzt und ist nachhause gezischt.

Natürlich hat er in Österreich noch eine Weile gesucht nach jemandem, der einen Hopfendoldentrocknungsofen nach seinen Zeichnungen bauen kann – und die Suche war etwa so kompliziert wie das Wort – aber es ist schließlich doch gelungen!

An der Stelle kannst du dir jetzt richtig vorstellen, wie der Sepp übers ganze Gesicht strahlte … Bis ihm einfiel, dass die Sache mit der Verpackung noch nicht gelöst war. Was tun? Dem Braumeister einfach sagen, dass das nicht geht, dass man die Dolden eben nicht kleiner verpacken kann, dass man einen Aroma-Verlust hinnehmen muss? Oder halt gefälligst nicht mit Naturhopfen brauen soll?

Sicher nicht. Eine Frage des Charakters!

Mit Geschick und Geduld haben der Sepp, der damalige Braumeister und ein paar geschickte Tüftler auch dieses Problem gelöst.
Und auch das nächste – nämlich, dass es gar keine Maschinen gab, die Naturhopfen in einer solchen Menge zerhäckseln konnten, bevor er dem Sud beigemischt wird. Einige helle Köpfe, kluge Köpfe, Sturköpfe und Visionäre sind einfach so lange bei ihrer Idee geblieben, bis sie am Ziel waren. Der Weg, der sie dorthin geführt hat, war kein einfacher oder bequemer, und er war fraglos ein ganz eigener Weg. Es gab keine Wegweiser, nur die Überzeugungen der Persönlichkeiten, die ihren eigenen Werten treu bleiben wollten, und dafür ausgetretene Pfade verlassen und Neues ausprobieren mussten. Ihretwegen konnte Zipf bei seiner ehrwürdigen Brauhandwerkstradition bleiben: dem Brauen mit Naturhopfen. Einmalig. Urtypisch. Und eine Frage des Charakters.

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